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Aus den Dornbirner Schriften, Bank XV, Franz Kalb

Als im Jahre 1840 der Friedhof von St. Martin von der Kirche zur Ammansbündt verlegt wurde, lag die Schaffung eines eigenen Friedhofs bei der Haselstauder Kirche in der Luft. Der Grunderwerb und die Bewilligung verzögerten sich aber so, dass erst 1845 die ersten Beerdigungen möglich waren. Tatsächlich ist der Friedhof schon 40 Jahre vorher eröffnet worden. Als nämlich der Hausvater Johannes Thurnher auf Knie, der Großvater des Weinhändlers gleichen Namens von der Marktstraße, am 13. Juli 1845 mit 52 Jahren verstorben ist und bei St. Martin beerdigt werden sollte, fanden am Fischbach Kämpfe zwischen Franzosen und Österreichern mit den verbündeten Russen statt, so dass ein Durchkommen des Leichenzuges nicht möglich war. Der Kondukt musste eine Kehrtwendung machen und die Bestattung ist an der Haselstauder Kirchenmauer erfolgt. So weit ist die Geschichte belegbar, aber noch nicht zu Ende. Nach der Überlieferung habe dieser Mann zu seiner Lebzeit prophezeit, dass er als erster auf dem neuen Friedhof begraben werde. Die Anlage neuer Friedhöfe bringt in der Übergangszeit Erschwernisse für die Angehörigen. Da der Haselstauder Friedhof nicht gleichzeitig mit jenem im Markt benützbar war, musste manche Familie Gräber an drei Orten pflegen. Für die kirchliche Selbständigkeit von Haselstauden war der eigene Friedhof ein großer Schritt vorwärts, weil der Gräberbesuch mit dem Gottesdienst oftmals verbunden wird und bei Beerdigungen umfangreiche Stipendien eingehen. Kaspar Winsauer von Hauat hat sich für die Abtretung des Friedhofgrundes ein Grab an der Friedhofsmauer vorbehalten. Er ist 1850 verstorben und sein Grab ist als einziges aus dieser Zeit erhalten geblieben. Graf Anton Paul Breda, ein Wohltäter von Haselstauden und dieser Kirche, hatte für sich, seine Frau und die Tochter Beatrix nicht nur eigene Kirchenstühle zu Lebzeiten, sondern auch eine Gruft mit Familienwappen am besten Platz des Friedhofs gestiftet. Anlässlich der Vergrößerung des Gottesackers und dem Bau der Leichenkapelle 1955 wurde an dieser Stelle ein Duchgang mit Torbogen geschaffen. Früher waren die Gräber so angelegt, dass die Betenden den Blick zur Kirche wandten. In den zwanziger Jahren wurden alle um 180 Grad gewendet, was schon wegen der Neigung des Platzes vorteilhaft ist. An der Apsis der Kirche befindet sich das Priestergrab und eine Gedenktafel für die aus dem Ort stammenden Priester. Früher war dort ein überlebensgr0ßes Kruzifix in Sgraffito des Haselstauder Malers Julius Wehinger aus 1936. Die Farben waren nicht sehr haltbar aber es ist Schade, daß nicht einmal im Heimatort ein Werk dieses tief gläubigen und ausdruckstarken Künstlers erhalten geblieben ist.